Best Practice im Tourismus

Vorbereitung ist die halbe Saison

Am Arlberg überlegte man den Sommer über intensiv, wie die kommende – und für die Region wichtige – Wintersaison sicher und organisiert über die Bühne gehen könnte. Dazu hat man gleich an zwei Pilotprojekten teilgenommen.

Foto: Franz Oss
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um einen hat der Tourismusverband St. Anton am Arlberg bereits im Frühsommer gemeinsam mit einer Salzburger Firma an einer einfachen Gästeregistrierung getüftelt. Lange bevor diese als gesetzlich verpflichtend thematisiert wurde. Präzise, über mehrere Betriebe einheitlich und vor allem unkompliziert und ohne endlose Zettelwirtschaft sollte es sein. Herausgekommen ist eine Weblösung – keine App –, für die Gäste nur ein Handy brauchen. Beim Betreten eines Lokals muss ein QR-Code gescannt werden, die Daten werden automatisch verarbeitet. „Über 50 Betriebe in St. Anton nutzen die Anwendung, das Feedback ist überaus positiv – die Unternehmer und Gäste sind überzeugt“, erzählt Josef Chodakowsky, Leiter der örtlichen Raiffeisenbank und Obmann des Tourismusverbandes St.  Anton am Arlberg. Mittlerweile haben die Länder Vorarlberg und Salzburg das System übernommen und auch in Tirol hat es bereits viele Abnehmer. 

An einem Tisch 

Zum anderen wirkte St. Anton an einem Projekt des MCI und des Landes Tirol zum Risikomanagement im Wintertourismus mit. Gemeinsam mit dem MCI und der Leiterin des Instituts für Hygiene und medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck, Cornelia Lass-Flörl, wurden dabei Modelle für einen sicheren Tourismus erarbeitet. Als Modellregion wurden dazu auch in St. Anton in Gesprächsrunden alle Interessensgruppen befragt: Skischulen, Bergbahnen, Hotellerie, Gastronomie und Handel diskutierten und überlegten, wie man Gäste sicher beherbergen kann. 

 

Das Feedback war positiv: „Man hat alle Beteiligten zusammengeholt und offen geredet, was man tun kann“, sagt Chodakowsky. Das bestätigt auch Martin Ebster, Tourismusdirektor von St. Anton. 

„Manches kann man nicht ändern, also müssen wir damit leben und uns anpassen.“

Josef Chodakowsky, Leiter Raiffeisenbank St. Anton am Arlberg und Obmann des TVB St. Anton am Arlberg

Derzeit werden die Fokusgruppengespräche – aus St. Anton und weiteren teilnehmenden Regionen – analysiert und ausgewertet. „Es wäre erfreulich, wenn tirolweit einheitliche Maßstäbe und Konzepte für sicheren Tourismus eingeführt werden könnten“, so Ebster. 

In einem Boot 

In welcher Form und wann heuer Wintertourismus stattfinden kann, ist unklar – dass es keine leichte Saison wird, ist aber allen Beteiligten bewusst. Dennoch zeigt man sich am Arlberg positiv: „Manche Dinge kann man nicht ändern, also müssen wir damit leben und uns anpassen“, plädiert Josef Chodakowsky. Er ist überzeugt, dass der Tiroler Tourismus einen erfolgreichen Weg gehen wird: „Trotz dieser nicht leichten Situation müssen wir positiv in die Zukunft schauen – sei es mit unseren Gedanken, aber auch mit unserem Handeln und Tun.“ 

 

Ähnlich sieht das auch der Tourismusdirektor Martin Ebster: „Wenn wir gemeinsam an Lösungen arbeiten und diese einheitlich für den Tiroler Tourismus umsetzen, ist das sehr erfreulich.“

 

Katharina Wildauer