Kleine Lichtblicke in schwacher Konjunktur
Auch in Tirol zeigt sich die wirtschaftliche Lage weiterhin durchwachsen.
Einige positive Impulse sind 2015 dennoch zu erwarten.
en Zahlen der EU-Kommission zufolge erwartet Österreich 2015 nur ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,8 %. Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich ist hoch wie nie, dennoch im EU-Vergleich mit 5,2 % die zweitniedrigste (nach Deutschland), während in der EU 2015 mit 9,8 % zu rechnen ist. 2016 soll immerhin wieder besser werden, mit einem Wachstum von 2,1 % im EU-Raum und 1,5 % in Österreich.
Auch das Bundesland Tirol sieht sich in der „Stagnationsfalle“, wie die Wirtschaftskammer Tirol mit dem Konjunktur-Barometer auf Basis der Befragung von Spitzenbetrieben meldet. Größtes Problem sei, wie Stefan Garbislander, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik und Strategie, sagt, „die immer noch ausgeprägte Zurückhaltung bei Investitionen“. Das, obwohl die Zinsen derzeit bekanntlich sehr niedrig sind. „Entscheidend für die Firmen ist aber das Thema Sicherheit.“ Österreich habe in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen EU-Ländern an Boden verloren, Tirol 2014 nur ein kleines Wachstum von 0,5 % erreicht. „Wir warten immer noch auf die Steuerreform, in deren Rahmen auch Investitionsanreize gesetzt werden sollten“, betont Garbislander.
Immerhin ist laut KSV1870 die Zahl der Insolvenzen in Tirol seit 2010 gesunken. „In den ersten Wochen des Jahres 2015 befinden sich die Insolvenzzahlen in unserem Bundesland weiter auf einem sehr niedrigen Niveau“, meint Klaus Schaller, Leiter der Niederlassung Innsbruck. Mit einer leichten Zunahme rechnet er trotzdem. Gute Möglichkeiten, eine Firma trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfelds erfolgreich zu führen, haben laut Schaller jene Unternehmer, welche neben Hausverstand und unternehmerischem Weitblick „über das notwendige betriebswirtschaftliche Know-how verfügen und zusätzlich ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Mitbewerbern aufweisen“.
Positive Impulse.
Weitere Hoffnungsträger der kommenden Monate sind sinkende Energiepreise, der günstigere Euro-Kurs, das Anziehen der Exportnachfrage durch eine sehr gute Konjunktur in den USA und eine stabile Entwicklung in Ostasien. Für 2015 rechnet die Wirtschaftskammer mit einem Wirtschaftswachstum von nur 0,5 bis 1 % und einem Exportwachstum von bis zu 2 %. Positive Impulse könnten durch die Euro-Abwertung auch vom Tourismus kommen. Im Bereich der Bauwirtschaft wurden vom Land Tirol und von der WK ein „Baupakt“ beschlossen, der die Rahmenbedingungen für die Betriebe im Bundesland verbessern und den Wirtschaftsstandort stärken soll.
Obwohl die Arbeitslosigkeit mit 6,9 % im vergangenen Jahr bereits auf Rekordhöhe stand, dürfte sie auch 2015 noch weiter wachsen – wenngleich mit einem leichten Beschäftigungswachstum. „Wir erwarten, dass sich die großen Hoch- und Tiefbauvorhaben entsprechend auf die heimische Wirtschaft auswirken werden. Allerdings wird sich daraus noch kein durchschlagender Erfolg für den Arbeitsmarkt ergeben, es ist kein Rückgang, sondern lediglich ein geringerer Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten“, erklärt AMS-Landesgeschäftsführer Anton Kern. Für Maßnahmen, um Gröberes zu vermeiden, setzt das AMS ein Budget für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und Interventionen von 44,4 Mio. Euro ein.