Auf die Plätze, Bargeld-los!
Der Geldschein in der Tasche ist schon lange nicht mehr der einzige Weg zu bezahlen. Bankomatkarte, Smartphone und Co. gehören bei den Tirolerinnen und Tirolern schon lange zum Alltag.
„Wir verbuchen jährlich fünf Prozent Wachstum. Im Handel sind es etwas weniger, im Tourismus dafür mehr. Gerade Gäste bezahlen bevorzugt mit Karte.“
Christian Erasim, Geschäftsführer hobex
Bargeldlos in Tirol
argeld war lange das alltagstauglichste Zahlungsmittel. Ohne Nachteile ist es aber nicht. „Barzahlungen sind mit Sicherheitsrisiken, Aufwand und Kosten verbunden“, meint Monika Mimm von der Abteilung Produktmanagement Zahlungsverkehr der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG. Paradebeispiel ist der Einkauf: Kunden heben beim Bankomaten vor dem Geschäft Geld ab, um damit dann im Geschäft zu bezahlen. Das Geld wird in der Kasse verwahrt und später zur Bank transportiert, die damit wieder den Bankomaten befüllt. Das kostet nicht nur Zeit und Geld. Es sind auch Sicherheitsvorkehrungen nötig, ganz abgesehen von Risiken wie Falschgeld oder Diebstahl.
Sicher & bequem.
Alternativen sind attraktiv – für Geschäfte ebenso wie für Kunden. Für Letztere bedeutet der direkte Zugriff auf ihr Konto nicht nur Bequemlichkeit. PIN-geschützte Karten und Smartphones bieten auch Sicherheit, wenn Geldtasche oder Telefon verloren gehen. Und auch die anfänglichen Bedenken gegenüber kontaktlosem Bezahlen haben sich nicht bestätigt: „Uns ist kein einziger Schadensfall bekannt, bei dem gegen den Willen des Karteninhabers eine Abbuchung stattgefunden hat“, sagt Mimm.
Wachstum.
Der Markt für Lösungen zum bargeldlosen Bezahlen ist noch lange nicht ausgereizt. „Wir verbuchen jährlich fünf Prozent Wachstum“, bestätigt hobex-Geschäftsführer Christian Erasim. Sein Unternehmen bietet verschiedenste Lösungen zur bargeldlosen Geschäftsabwicklung an. „Im Handel sind es etwas weniger, im Tourismus dafür mehr. Gerade Gäste bezahlen bevorzugt mit Karte.“ Und auch der Einsatz von NFC nimmt zu. Aktuell können 70 Prozent aller hobex-Systeme kontaktlose Zahlungen annehmen. Bis Ende 2018 wird die Technologie überall lückenlos eingesetzt werden.
Maßgeschneidert.
Kaum jemand verzichtet komplett darauf, bargeldlose Zahlungen entgegenzunehmen. „Das sind meist Unternehmen, die wenige Kunden oder mit sehr kleinen Beträgen zu tun haben“, meint Era-sim.
Einen wirklichen Grund dafür gibt es nicht mehr. Die Transaktionsgebühren sind inzwischen stark gesunken. Und es gibt eine Vielzahl verschiedener Angebote – vom fix installierten Terminal über Komplettpakete, die auch Gutscheine abrechnen, bis hin zu tragbaren Varianten, die sich via Bluetooth mit einer Smartphone--App verbinden. Die Systeme können gekauft oder gemietet werden und auch die Gebühren-Modelle sind sehr variabel. „Es lohnt sich, sich umzusehen, was gerade angeboten wird“, meint Erasim.
Neue Entwicklungen.
Ein Auslaufmodell ist Bargeld allerdings noch lange nicht, da sind sich die Experten einig. Zugleich stehen beim bargeldlosen Zahlen bereits neue Entwicklungen in den Startlöchern. Ab Mitte 2018 wird HCE (Host Card Emulation) das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone noch einfacher machen. Und Angebote wie die Funk-tion ZOIN in der ELBA-pay-App bieten schon jetzt Möglichkeiten, die weit über die einer Banko-matkarte hinausgehen. „NFC und ähnliche Technologien werden sich noch weiter verbreiten“, ist sich auch Erasim sicher. „Nur das Trägermedium verändert sich – von der Karte über das Handy und die Smartwatch ist vieles denkbar. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“
Echtzeitüberweisung
Eine neue Möglichkeit für unmittelbare bargeldlose Transaktionen etabliert sich gerade österreichweit: Seit 20. September bietet Raiffeisen die Funktion ZOIN an. Eingebunden in die ELBA-pay App kann damit vom Smartphone in Echtzeit überwiesen
werden. Der Empfänger der Transaktion wird über die Telefon-
nummer identifiziert – es ist also keine IBAN nötig.
In der App muss nur einmalig die eigene Bankomatkarte aktiviert werden. Nutzt der Empfänger ZOIN noch nicht, wird der Transfer unterbrochen und er erhält stattdessen eine Information, wie er sich anmelden kann.