40 Jahre Stilsicherheit
Mode von Feucht feiert Jubiläum. Auch nach vier Jahrzehnten verbucht das Tiroler Familienunternehmen Wachstum und behauptet sich in einer Branche, die in den vergangenen Jahren vom Online-Handel auf den Kopf gestellt worden ist.
m Jahr 1977 wagte Leopold Feucht senior gemeinsam mit seiner Frau Annemarie den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit der Erfahrung, die er als Filialleiter einer Lebensmittelkette gesammelt hatte, setzte er auf ein neues Pferd: den Modehandel. Und der Zeitpunkt war günstig. Ende der 1970er wurden die Trends schnelllebiger und immer mehr der aktuellsten Mode fand seinen Weg nach Tirol. Die steigende Nachfrage kam Feucht zugute, als er das „Textilcenter“ in Hall eröffnete.
„Der Erfolg war von Anfang an da“, meint sein Sohn Leopold Feucht, der 2014 gemeinsam mit seinen Brüdern Christoph und Wolfgang die Geschäftsführung übernommen hat. „Damit ist auch unser Qualitätsanspruch gestiegen.“ Aus dem „Textilcenter“ wurde erst das „Modecenter“ und schließlich „Mode von Feucht“.
Der eigene Weg.
Zugleich fand das Familienunternehmen seine Linie, der es bis heute treu ist: den Mittelweg zwischen schnelllebigen, „städtischen“ Trends und Traditionellem.
„Wir verbinden Mode und aktuelle Trends mit Langlebigkeit und Qualität“, erklärt Feucht. „So können wir garantieren, dass man an unserer Kleidung lange Freude hat.“ Ebenso im Fokus steht Individualität. Mode von Feucht beschränkt das Sortiment bewusst nicht auf wenige Marken. Statt kompletter Outfits wird Kunden eine breite Auswahl geboten, aus der sie sich gemeinsam mit ihrem Modeberater die Kombination zusammenstellen zu können, die am besten zu ihnen passt. Das findet sich auch im Slogan „Ganz mein Stil“ wieder, der in der Handschrift von Leopold Feucht senior bis heute Teil des Mode-von-Feucht-Logos ist.
Branche im Wandel.
Dieses Konzept geht auch 40 Jahre später noch auf. Mittlerweile ist Mode von Feucht mit 22 Filialen in ganz Tirol vertreten. Im Geschäftsjahr 2018 wird voraussichtlich erstmalig die 24-Millionen-Euro-Umsatzgrenze geknackt werden. Das ist aber kein Grund, sich auf dem Erfolg auszuruhen – im Gegenteil. „Gerade erleben wir eine sehr aktive Zeit im Modehandel“, sagt Leopold Feucht.
Online-Shops sind starke Konkurrenten. Aus der Ruhe bringen lässt er sich davon aber nicht. „Wir sehen das positiv. Versandhandel hat es immer schon gegeben – wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Aber es ist ein Ansporn, am Ball zu bleiben.“ Um den digitalen Mitbewerbern zu begegnen und sich von ihnen abzuheben, baut Mode von Feucht auf Shopping als Erlebnis. Denn auch wenn der Einkauf im stationären Handel länger dauert als ein paar Klicks von zu Hause aus, heißt das noch lange nicht, dass er der Internet-Shopping-Erfahrung in irgendeiner Form nachstehen muss. Im Gegenteil.
Schlüssel ist vor allem die persönliche Betreuung, die bei Feucht seit jeher hochgehalten wird. „Wir betrachten Kunden als Gäste“, sagt der Geschäftsführer. „Dazu gehört es, sie zu kennen, auf Augenhöhe zu beraten, aber auch, ein Getränk und andere Extras anzubieten.“ Entsprechend stolz ist Feucht auf einen Stammkundenanteil von über 80 Prozent. Doch die Bedürfnisse der Konsumenten ändern sich. Und dem wird Rechnung getragen.
Vorzeigeprojekt dafür ist die Filiale in Wörgl.
„Unser Ziel ist es, einen Einkauf von der ersten bis zur letzten Minute zu einem angenehmen Erlebnis zu machen.“
Leopold Feucht, Geschäftsführer
Dort erwartet Kunden und ihre Begleitung neben frei verfügbarem WLAN und einer Ladestation für Mobiltelefone auch eine Bar, an der gratis ausgeschenkt wird. „Unser Ziel ist es, einen Einkauf von der ersten bis zur letzten Minute zu einem angenehmen Erlebnis zu machen“, erklärt Feucht. „Das bedeutet Komfort, der sich mit dem des Online-Shoppings messen kann. Und zugleich das persönliche und haptische Erlebnis, das gerade bei Mode enorm wichtig ist – und das nur der stationäre Handel bieten kann.“
In den Preisen dürfe sich das allerdings nicht niederschlagen. Deswegen bietet Mode von Feucht tirolweite Bestpreisgarantie.
Gehemmtes Wachstum.
Der Standort Wörgl ist dabei Vorbild für alle anderen Feucht-Filialen. Und größtenteils wurde bereits nachgezogen, um den hohen Standard zu erreichen. Sorgenkind ist allerdings Hall. Service braucht Platz. Und das ist in den kleinen Geschäftslokalen der Haller Altstadt nicht mehr möglich – obwohl Mode von Feucht mittlerweile ganze sieben Filialen über die Stadt verteilt betreibt. Das Einzugsgebiet Innsbruck und Innsbruck Land ist viel zu bedeutend für die Modekette, um es links liegen zu lassen.
Ginge es nach Feucht, würde in Hall schon bald ein neuer Flag-ship-Store entstehen. Ob sich das mit den Plänen der Stadt vereinbaren lässt, müsse sich aber erst zeigen: „Wir bräuchten rund 4.000 Quadratmeter Fläche, um uns auch für die Zukunft zu etablieren. Hall ist und bleibt der ideale Standort, nicht nur weil es unsere Heimat ist, sondern auch weil es perfekt zu unserem modischen Konzept passt“, meint Leopold Feucht. „Die aktuelle Situation wird wirtschaftlich aber nicht mehr lange tragbar sein. Deswegen sind wir gemeinsam mit der Stadt auf der Suche nach einer Lösung.“
Ein Familienunternehmen in Zahlen
Mode von Feucht
1977 gegründet wird Mode von Feucht mittlerweile in zweiter Generation von der Familie Feucht geleitet. Gemeinsam mit der eigenen, auf jüngere Kunden zugeschnittenen Marke „sZene“ betreibt das Unternehmen aktuell 22 Filialen an neun Standorten in Tirol. Dort bieten mehr als 200 Mitarbeiter Mode, Beratung und Service auf insgesamt über 7.000 Quadratmetern Ladenfläche. Alleine im vergangenen Jahr wurde zudem Kaffee im Wert von 17.000 Euro an Kunden ausgeschenkt.