Es geht auch anders

„Sanft“ und minimalinvasiv die Natur genießen: Sanfter Tourismus soll der Branche Nachhaltigkeit verleihen. Wege dorthin gibt es viele. Wie es funktionieren kann und dass sich ein sanfter Zugang auch wirtschaftlich lohnt, zeigen unter anderem die Bergsteigerdörfer des Alpenvereins.

Fotos: FC Ulrich Kirchmayr (1), Norbert Freudenthaler (1),
Unberührte Natur wird mehr und mehr zu einer touristischen Ressource, von der nur mit nachhaltiger Nutzung profitiert werden kann.

 

Unberührte Natur wird mehr und mehr zu einer touristischen Ressource, von der nur mit nachhaltiger Nutzung profitiert werden kann.

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ine klare Definition dessen, was Tourismus ‚sanft‘ macht, gibt es nicht“, gibt Marion Hetzenauer unumwunden zu. „Dazu ist das Thema zu komplex, die Branche zu breit gefächert und die Möglichkeiten sind zu vielfältig.“ Als Mitarbeiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz des Österreichischen Alpenvereins ist sie am Projekt Bergsteigerdörfer beteiligt – und damit an einem mittlerweile sehr erfolgreichen Konzept, das zeigt, wie sanfter Tourismus funktionieren kann.

 

Das Projekt läuft seit 2008. Inzwischen gibt es in Österreich, Bayern, Italien und Slowenien 27 Bergsteigerdörfer. Sie alle müssen Kriterien erfüllen, die sanften Tourismus garantieren sollen. „Einige bindend, andere ‚weich‘“, erklärt Hetzenauer. „Damit werden wir der Vielfalt gerecht, die im alpinen Lebensraum herrscht.“

Marion Hetzenauer, Abteilung Raumplanung und Naturschutz, ÖAV

„Wachstum muss Natur und Dorfkultur Raum lassen, anstatt sie zu überformen und zu vereinnahmen.“

Marion Hetzenauer, Abteilung Raumplanung und Naturschutz, ÖAV

Unberührtes Juwel

Das touristische Zugpferd der Region ist ein Faktor, der inzwischen Seltenheitswert hat: die unberührte Natur. Während im Haupttal ein Skigebiet mit Aufstiegshilfen erschlossen ist, müssen Gäste im Valser- und im Schmirntal Kondition mitbringen. „Zusammen mit dem Skitouren-Boom der letzten Jahre haben wir so etwas zu bieten, das man auch in Tirol suchen muss“, sagt Strickner. Und auch im Sommer steht eine sanfte und bewusste Herangehensweise im Mittelpunkt. Mit dem „Gesundheitswandern“ bietet das Wipptal sogar Wanderurlaube, die von der Sozialversicherungsanstalt gefördert werden – ähnlich einer Kur, aber als Präventivmaßnahme.

 

Dazu kommen ein Mountainbike-Singletrail, Infrastruktur für Tages- und Weitwanderer und vieles mehr. „Weil wir lange gewartet – und wohl auch ein wenig geschlafen – haben, steht uns jetzt eine Ressource zur Verfügung, die in vielen Gebieten dem Ausbau zum Opfer gefallen ist“, meint Strickner. „Und das müssen wir jetzt auch langfristig erhalten.“

 

Zwei Schienen

Und genau diese Strategie verfolgen die Bergsteigerdörfer, um sanftem Tourismus zum dauerhaften Erfolg zu verhelfen: Ein Re-Branding, das neue Gäste auf die Region aufmerksam macht und den Tourismus belebt, verbunden mit dem Bekenntnis, dieses Wachstum nicht künstlich anzutreiben.

RLB Aktuell 1811 A48 Sanfter Tourismus Magazin

Info:

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