Verantwortungsvoll investieren

Nachhaltige Kapitalanlagen verbinden finanzielle Interessen mit sozial-ökologischen Aspekten und erfreuen sich seit einigen Jahren steigender Nachfrage bei Kunden.

Fotos: Shutterstock (1), Raiffeisen/Kaser (1)
RLB Aktuell 1811 A48 Cover Nachhaltiges Verlangen

Vom finanziellen Standpunkt aus gesehen unterscheidet sich ein nachhaltiges Investment nicht von konventionellen Anlageformen.

 

 

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achhaltigkeit spielt in unserer Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle: Menschen handeln zunehmend bewusster und richten ihr Leben verstärkt nach ethischen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten aus. Diese Entwicklung hat mittlerweile auch den Finanzdienstleistungssektor erreicht. „Vor rund zehn Jahren hat es einen Schub bei nachhaltigen Finanzprodukten gegeben“, berichtet etwa Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft (KAG). „Institutionelle, vor allem aber auch Privatkunden schauen vermehrt darauf, was mit ihrem Geld passiert.“

 

Einen wesentlichen Teil dazu beigetragen hat nicht zuletzt die weltweite Finanzkrise, die für ein Umdenken in der Branche gesorgt hat und dafür, dass diese sich neu ausrichten musste. Zu beobachten ist dies unter anderem auf dem Gebiet der Kapitalanlagen, wo seit geraumer Zeit ein Trend hin zu nachhaltigkeitsorientierten Investments festzustellen ist.

Alfred Strigl erklärte, wie sich Kapitalveranlagungen mit Nachhaltigkeit vereinbaren lassen.

„Etwa 15 Milliarden Euro sind im Land streng nachhaltig veranlagt.“

Alfred Strigl, Direktor des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung

 

 

Welche Maßstäbe Finanzdienstleister diesbezüglich anlegen, hängt von der jeweiligen Art der Veranlagung ab. Grundsätzlich hält man sich jedoch an bestimmte Auswahl- oder auch Ausschlusskriterien, die definieren, wann ein Investment infrage kommt oder eben nicht. Branchen und Unternehmen können also etwa in Hinblick auf ihren Energieverbrauch oder die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter geprüft werden. Beispiele für mögliche Ausschlusskriterien, die ein etwaiges Investment verhindern, wären hingegen die Nutzung von Atom­energie oder auch die Produktion von Waffen.

Steigende Nachfrage

Die Vereinbarkeit von Kapitalveranlagungen und Nachhaltigkeit ist ein komplexes Feld, zu dem kürzlich auch in Innsbruck eine Veranstaltung von der RLB Tirol AG in Kooperation mit der Raiffeisen KAGorganisiert wurde.

Dabei traten Diözesan­bischof Hermann Glettler und Alfred Strigl, unter anderem Direktor des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung, als Keynote-Speaker auf. Thema der Vorträge war „Veranlagung am Kapitalmarkt und Nachhaltigkeit – Widerspruch oder Chance?“

 

„In Österreich gibt es mittlerweile viel Wissen und Know-how in diesem Bereich“, erklärt Strigl. „Etwa 15 Milliar­den Euro sind im Land streng nachhaltig veranlagt.“ Noch machen diese nachhaltigen Investments zwar lediglich knapp über acht Prozent des österreichischen Gesamtvolumens aus, dennoch ist der Markt stark im Wachsen begriffen. Denn sowohl private als auch institutionelle Anleger sind zunehmend daran interessiert, was mit ihrem investierten Geld geschieht. Bischof Glettler zeigt sich wiederum überzeugt: „Auch Finanzflüsse lassen sich durch ethische Kriterien steuern. Dafür müssen Finanzdienstleister allerdings auch ein entsprechendes Produktangebot für Kunden bereitstellen.“