Von einer Innovation zur nächsten

Beim Planenspezialisten Bellutti sieht man sich als Problemlöser. Bereiche aufzuspüren, in denen Innovationspotenzial vorhanden ist, gehört dabei zur Unternehmensphilosophie.

Fotos: Axel Springer (alle)
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ls der Familienbetrieb Bellutti vor 85 Jahren gegründet wurde, hatte er relativ wenig mit dem Unternehmen zu tun, das Arthur Bellutti heute in dritter Generation leitet – zumindest auf den ersten Blick. „Mein Großvater baute einen technischen Großhandel mit Gummiprodukten auf“, erzählt Bellutti.  „Das war gewissermaßen das Fundament.“ Der Weg zur Verarbeitung technischer Textilien und Werbemittel, die heute das Kerngeschäft von Bellutti bildet, ist von einem Faktor geprägt, der sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte zieht: Innovation.

Angewandtes Wissen.

Als in den 1950er- und 1960er-Jahren der Warenverkehr auf der Straße immer weiter zunahm, brachte das einen rapide steigenden Bedarf an wasserfesten Planen für LKWs mit sich. Mit dem bereits vorhandenen Know-how in der Verarbeitung von Gummi wusste sich Arthur Belluttis Vater auf dem Markt zu behaupten. Damit eröffnete sich dem Unternehmen der enorm breit gefächerte Markt für technische Textilien, in dem Bellutti bis heute aktiv ist. „Darunter fallen alle textilen Materialien, bei denen eine technische Funktion – wasserabweisend, UV-beständig und Ähnliches – im Vordergrund steht“, erklärt Arthur Bellutti. Dank der vielen Bereiche, in denen solche Textilien eingesetzt werden, boten sich hier verschiedenste Nischen an, um sich mit Neuerungen hervorzutun. Und so gelang dem Unternehmen rapides Wachstum – von einem Fünf-Personen-Betrieb in den 1970ern auf ein 125 Mitarbeiter starkes Unternehmen, in dem heute jährlich 800.000 Quadratmeter Planen und Stoffe verarbeitet werden.

 

Arthur Belutti

„Wir sehen uns als Problemlöser. Wir warten nicht darauf, dass der Markt zu uns kommt. Stattdessen halten wir die Augen offen.“

Arthur Bellutti, Firmeneigentümer

Probleme suchen, Lösungen finden.

„Wir sehen uns als Problemlöser“, erklärt Bellutti. „Wir warten nicht darauf, dass der Markt zu uns kommt. Stattdessen halten wir die Augen offen.“ Diese Philosophie verhalf ihm zu einer Entwicklung, die heute eines der sichtbarsten Produkte von Bellutti ist: den orangen Prallschutzmatten, die in Skigebieten zum Einsatz kommen. Bis in die 1980er wurde dafür vor allem Stroh benutzt. „Das hat sich schnell mit Wasser vollgesogen und ist gefroren“, erinnert sich Bellutti. „Damit wurde der Prallschutz selbst zur Gefahr.“ Deswegen entwickelte er wasserabweisende Matten, wie sie heute in nahezu allen Skigebieten im Einsatz sind. Auf dieser Connection zu den Bergbahnen konnte Bellutti aufbauen: Bald fertigte er auch Sicherheits- und Fangnetze und begab sich auf die Suche nach neuen Herausforderungen. Während sich der Markt für „unintelligente Produkte“ wie LKW-Planen zunehmend in Ostländer verlagerte, tauchten neue Nischen auf, in denen sich das Unternehmen behaupten konnte.

Aufgewertet.

Deswegen erweiterte Bellutti vor 15 Jahren das Portfolio auch auf textilen Digitaldruck. Und auch in diesem Bereich ist der Wintersport ein Thema. Jedes Jahr stellt der Betrieb rund 100.000 Startnummern für alpine Winterbewerbe her – inklusive der letzten vier Olympischen Winterspiele.

 

Und auch hier werden keine Sonderaufgaben gescheut: Für das Hahnenkammrennen werden die Startnummern ohne die Namen der Läufer vorgedruckt. Denn wer welche Nummer erhält, entscheidet erst am Tag vor dem Rennen das Los.

 

Um die Namen zu ergänzen, steht ein Team von Bellutti mit einer Druckmaschine vor Ort bereit. Die Mitarbeiter sorgen in der Nacht vor dem Rennen dafür, dass jede Startnummer mit dem Namen ihres Trägers versehen wird.

 

In den vergangenen zwölf Jahren wagte Arthur Bellutti außerdem die Expansion. Aus Bellutti wurde die Bellutti Unternehmensgruppe, zu der mittlerweile auch eine Immobiliensparte gehört. Über sie wird unter anderem die Olympia Golf Anlage in Igls betrieben, die bewusst als Kurzplatz entwickelt wurde. Dort finden aktuell neun und in Zukunft bald 18 Löcher auf bewusst eng gewähltem Raum Platz. „Fläche ist in Tirol ein wertvolles Gut“, meint der Geschäftsführer. „Deswegen war es uns wichtig, auch mit dieser Ressource möglichst schonend umzugehen.“

 

Innsbruck ist einer von drei Bellutti-Standorten in Österreich.
Von einer Innovation zur nächsten

Arthur Bellutti leitet sein Familienunternehmen in dritter Generation.

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