So schützen Unternehmer die eigene Liquidität

Liquiditätsmanagement wird immer wichtiger. Was hochgestochen klingt, ist einfacher, als viele glauben, aber ebenso unentbehrlich. Viele Kleinunternehmer verzichten noch darauf – oft mit fatalen Folgen. Dabei gibt es die begleitende Hilfe der Tiroler Raiffeisenbanken, um Liquiditätsprobleme von vorneherein zu verhindern.

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enn ein Unternehmen ein Liquiditätsproblem hat – also Probleme, laufende Zahlungsverpflichtungen zu bedienen –, dann ist Feuer am Dach. Wie die Praxis zeigt, haben sich viele Unternehmer oft ungenügend auf solche Situationen vorbereitet bzw. haben zuwenig getan, um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Liquiditätsengpässe können schneller entstehen, als viele glauben: Wenn etwa ein Großkunde nicht zahlt oder selbst insolvent wird, dann kann es sehr rasch kritisch werden.

 

Hubert Schenk, Direktor Firmenkunden bei der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, empfiehlt deshalb allen Unternehmern ein seriöses Liquiditätsmanagement. Wie das geht, wissen die Firmenkundenberater der Tiroler Raiffeisenbanken. Also keine Scheu, rät Schenk. Hemmungen, mit der Bank über etwaige Liquiditätsprobleme zu reden, sind völlig fehl am Platz. Im Gegenteil, Offenheit stärkt das Vertrauen der Bank. Und das sind die Empfehlungen von Hubert Schenk:

1.

Auf die Liquidität achten.

Das ist mindestens so wichtig, wie auf den Ertrag zu schauen. Letzterer ist oft nur eine buchhaltärische Größe, die Liquidität aber ist knallharte Realität.

2.

Hausaufgaben erledigen.

Rasche Rechnungslegung und ein straffes Mahnwesen können viele Probleme vorbeugend verhindern. Empfehlenswert ist bei größeren Projekten auch, auf Akontozahlungen der Kunden zu bestehen.

3.

Möglichst frühzeitig Kontakt mit der Bank aufnehmen.

Also auch zu einem Zeitpunkt, da alles in bester Ordnung scheint. Denn wenn etwa ein Großkunde nicht pünktlich zahlt, dann ist es oft zu spät, eine rasche Zusatzfinanzierung zu organisieren. Gleichzeitig eröffnen sich immer wieder kurzfristig hervorragende Geschäftschancen. Wenn man diese nicht ergreifen kann, weil man zu lange braucht, um eine Finanzierung auf die Beine zu stellen, kann viel versäumt werden. Vorausschauendes Agieren ist daher ganz wichtig.

4.

Auch Kleinstunternehmer sollten handeln.

Nicht nur mittlere und größere Unternehmen sollten sich um Liquiditätsmanagement bemühen, sondern auch und gerade Kleinstunternehmer, sogar Einzelpersonenunternehmer. Auch sie benötigen nicht nur Umsatz- und Ergebnisplanung, sondern auch Liquiditätsplanung, und wenn es ein ganz einfacher Excel-Plan ist. Er lässt mögliche Liquiditätsengpässe frühzeitig erkennen. Auch Kleinstunternehmer sollten über das Thema umgehend mit ihrer Bank reden. Die Raiffeisenbanken unterstützten ihre Kunden im Liquiditätsmanagement aktiv.

5.

Falsche Finanzierungsstrukturen ändern.

Wichtig ist vor allem, auf eine fristenkonforme Finanzierung zu achten, also darauf, dass eine möglichst große Übereinstimmung besteht zwischen der Nutzungsdauer eines Investitionsgutes mit der Laufzeit der dazugehörigen Finanzierung – eine alte „goldene Regel“, die dennoch oft zu wenig beachtet wird. Viele Unternehmer bauen darauf, dass sie durch höhere künftige Umsätze Liquiditätsprobleme verhindern können – eine Hoffnung, die oft nicht aufgeht.

6.

Alternative Finanzierungen prüfen.

Factoring ist eine alternative Form der -Betriebsmittelfinanzierung, bei der ein Unternehmer das Debitorenmanagement seiner Firma auslagert und damit unangenehme Zahlungsverzögerungen seitens seiner Kunden vermeidet. Eine andere prüfenswerte Alternative können „Sale-and-lease-back“-Finanzierungen sein. Sie schaffen Liquidität und schonen die Unternehmensbilanz bzw. verbessern die Eigenkapitalsituation.

„Hemmungen, mit der Bank über etwaige Liquiditätsprobleme zu reden, sind völlig fehl am Platz. Im Gegenteil, Offenheit stärkt das Vertrauen der Bank.“

Hubert Schenk, Direktor Firmenkunden bei der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG

7.

Wenn etwas schiefgelaufen ist, mit der Bank reden.

Wenn es bereits zu einem Liquiditätsengpass gekommen ist, ist das Gespräch mit der Bank besonders wichtig und hilfreich. Gemeinsam mit der Bank können dann Pläne erstellt werden. Keine Angst davor, dass die Bank einen dann auf diese Pläne festnagelt: Auch den Experten von Raiffeisen ist klar, dass Pläne keine 100-Prozent-Voraussagen sind.

8.

Bilanzanalysen nützen.

Die Raiffeisenbanken bieten zusätzlich gerne auch ihr Bilanzanalysesystem zur Beurteilung der Liquiditätssituation im Unternehmen an. Die Kennzahlenanalyse nehmen viele Kunden gerne in Anspruch. Und dieser Service richtet sich auch an Unternehmer, die (noch) nicht Kunde der Raiffeisenbanken sind.