Die gläserne Decke durchbrechen

Rechtlich sind Frauen gleichberechtigt und haben im Schnitt dieselben oder sogar höhere Bildungsabschlüsse. Trotzdem sind sie in Chefetagen weitgehend unterrepräsentiert. Frauennetzwerke in Unternehmen sollen dabei helfen, Arbeitnehmerinnen vermehrt in Spitzenpositionen zu bringen.

Fotos: RLB Tirol/Oss (2), WK Schwaz
Christine Hofer, Geschäftsführerin Raiffeisen Werbung Tirol, Monika Mimm, Bereichsleiterin Produktmanagement RLB Tirol AG, Vorstandsvorsitzender Dr. Johannes Ortner und Karin Kössler, Leiterin Servicebank der Raiffeisen Regionalbank Hall in Tirol.
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rauen machen mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung aus, sind aber gerade in Führungsgremien nur selten vertreten. Obwohl die Frauenerwerbsquote österreichweit bei knapp 71 Prozent verortet ist, liegt der Frauenanteil in der Geschäftsführung in Österreichs 200 größten Unternehmen gerade einmal bei etwas über 8 Prozent. Zwar gibt es seit 2018 eine verpflichtende Frauenquote in Aufsichtsräten von 30 Prozent, diese kann aber bei Weitem noch nicht als erreicht angesehen werden. Aktuell liegt die Zahl bei 18 Prozent, was zudem noch unter dem europäischen Durchschnitt von 25 Prozent liegt. Dabei zeigt sich, dass ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in Firmen klare Vorteile für Unternehmen bietet. So ermittelten Studien, dass Unternehmen, die eine balancierte Besetzung von Männern und Frauen in der Führungsetage aufweisen, wirtschaftlich erfolgreicher sind und von potenziellen Arbeitnehmern als attraktivere Arbeitgeber angesehen werden. 

Unterstützung mit unternehmerischem Mehrwert

Um Frauen zu helfen, vermehrt an die Spitze zu kommen, entstehen in immer mehr Unternehmen Netzwerke, die Frauen auf ihrem Weg nach oben unterstützen sollen.

 

Meistens verfolgen diese sogenannten Frauennetzwerke zwei große Ziele. Zum einen wollen sie weibliche Erfolge in Unternehmen und der Wirtschaft aufzeigen, zum anderen sollen durch Seminare und weitere Veranstaltungen Mitarbeiterinnen auf ihrem Weg nach oben auf der Karriereleiter unterstützt werden. 

frieda. 

Auch die Raiffeisen-Bankengruppe Tirol leistet ihren Beitrag und hat hierfür das Netzwerkprogramm „frieda.“ – der Name als weibliches
Pendant zum Firmengründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen – gegründet.

 

Seit 2016 setzt sich das interne Netzwerk zum Ziel, Mitarbeiterinnen bei ihrer Karriere bei den Tiroler Raiffeisenbanken zu unterstützen und sie beruflich in höhere Positionen zu bringen. „‚frieda.‘ richtet sich an alle Tiroler Raiffeisen-Mitarbeiterinnen, ganz gleich ob und welche Karriereziele sie anstreben“, erklärt Christine Hofer, „frieda.“-Mitglied.

„‚frieda.‘ richtet sich an alle Mitarbeiterinnen der Tiroler Raiffeisenbanken, unabhängig von ihren Karrierezielen.“

Christine Hofer, frieda.-Mitglied

 

Mit einer Reihe unterschiedlicher Veranstaltungen von Impulsvorträgen über Mentoringangebote bis hin zu einem gemeinsamen Antreten beim Frauenlauf soll so das Selbstbewusstsein von Frauen gestärkt und gleichzeitig die Vernetzung mit Kolleginnen gefördert werden. „Auch für 2019 sind schon zahlreiche Events geplant, die Frauen in ihrer Arbeit unterstützen und dabei helfen sollen, ihr Potenzial zu erkennen, sich neue Ziele zuzutrauen, ihr Selbstbewusstsein im beruflichen Umfeld zu stärken und sich weiterzuentwickeln“, so Hofer. Neben dem Mentoringprogramm wird es unter anderem Vorträge zur Verhandlungssicherheit sowie zu Arbeitsmodellen der Zukunft geben. 

Frauenförderung in der Wirtschaft

In Tirol sind derzeit über 12.000 Betriebe in Frauenhand. Um Arbeitgeberinnen besonders in ihrer Laufbahn zu unterstützen, gründete die Wirtschaftskammer das Netzwerk „Frau in der Wirtschaft“ (FiW). Auch die Tiroler Wirtschaftskammer ist Teil dieses Netzwerkes: „Unser Ziel ist, Unternehmerinnen einzubinden und zu unterstützen“, erklärt Mag. Martina Entner, Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Tirol.

 

Ganz konkrete Förderung für Frauen bietet auch „Womenomics“, das die Teilnehmerinnen für Aufsichtsräte und Beiräte vorbereitet. „Gemeinsam mit dem Land Tirol setzen wir hier konkrete Bildungsmaßnahmen, um Unternehmerinnen auf die Aufgaben als Entscheidungsträger in Spitzenpositionen fit zu machen“, so Entner. 

„Unser Ziel ist, Unternehmerinnen einzubinden und zu unterstützen.“

Mag. Martina Entner, Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Tirol

 

Auf Vorbildwirkung zielt die landesweite Veranstaltungsreihe „Goldrichtig“ ab, in der erfolgreiche Unternehmerinnen über ihre Erfahrungen sprechen. Das Gesprächsformat fand bereits
u. a. mit Dr. Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Designerin Rebekka Ruétz und Ja! Natürlich-Geschäftsführerin Mag. Martina Hörmer statt. Frau in der Wirtschaft ist in allen Tiroler Bezirken vertreten. Die Unternehmerinnen veranstalten regelmäßige Betriebsbesichtigungen und Vorträge, demnächst zu den Themen Körpersprache und Begeisterungskonzept mit Dr. Axel Mitterer.

Sicheren Schrittes 

Auch wenn Netzwerke für Frauen für sich alleine nicht eine rasche Veränderung in der Führungsetage bewirken werden, können sie ein erster Schritt sein, um Frauen Mut zu machen, und sie auf dem Weg zu Spitzenpositionen unterstützen. Besonders weibliche Führungskräfte betonen immer wieder den Wert und die Bedeutung der Komponente Netzwerk für Erfolg im Beruf.

Netzwerke für Tirolerinnen 

Frau in der Wirtschaft:Das Netzwerk der Wirtschaftskammer Tirol
unterstützt Tiroler Unternehmerinnen. Infos unter: www.wko.at/unternehmerin 

 

Das Frauennetzwerk Tirol: Der Verein fördert den Austausch unter Frauen, veranstaltet Gesprächsrunden und Events und setzt sich für Anliegen von Frauen ein. Infos unter: www.frauenvernetzung.tirol 

 

frieda.: Raiffeisen-Mitarbeiterinnen in ganz Tirol profitieren vom
unternehmensinternen Netzwerk exklusiv für Frauen.