Mehr als nur eine Homepage

Für Konzerne ist eine Präsenz auf Social-Media-Plattformen schon lange ein Muss. Doch auch auf KMUs warten auf Facebook und Co. große Chancen.

Fotos: Raiffeisen/Peischer, Emanuel Kaser
Ü

bersetzt bedeutet „smart“ clever, intelligent oder auch gerissen. Im Hinblick auf eine Initiative der Standortagentur Tirol bekommt das Wort eine weitere Bedeutung: Hier steht es als Akronym für „Social Media for Active Regio-nal Transfer“ – also die aktive, regionale Umsetzung eines Auftritts in sozialen Medien. Smart setzt auf dem gleichnamigen Interreg-Projekt auf, in dem drei Jahre lang KMUs aus Süd- und Nordtirol bei der Entwicklung und Umsetzung einer Social-Media-Strategie unterstützt wurden.

Smarte Treffen.

„Ziel ist es, die durch Interreg entstandene Community aufrechtzuerhalten und zu erweitern, um so KMUs weiter an die Thematik heranzuführen“, erklärt Standortagentur-Projektmanagerin Stefanie Höllinger. Dazu wurde das Konzept der „Smart-Party“ ins Leben gerufen, das vergangenen Dezember erstmalig seine Umsetzung fand. 

 

Als Best-Practice-Beispiel zeigte der Raiffeisen Club Tirol, wie KMUs in sozialen Medien aktiv werden oder ihre Aktivitäten ausbauen können. „Es stellt sich schon lange nicht mehr die Frage, ob KMUs Social Media nutzen können und sollten“, meint Höllinger. „Vielmehr gilt es herauszufinden, was individuell die ideale Strategie ist, um sich diese Netzwerke besonders geschickt zunutze zu machen. Denn Facebook, Twitter, YouTube und Co. bieten nahezu jeder Branche Vorteile in den Bereichen Kundenkommunikation und Unternehmenspräsentation.“

Ganz oder gar nicht.

Und genau um gute Planung geht es beim Einsatz sozialer Medien, erklärt Dagmar Holzmann, Marketing- und Kommunikationsspezialistin der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG. „Das Motto ‚Hauptsache man ist dabei‘ wäre hier fehl am Platz.“ Denn ein schlechter Social-Media-Auftritt kann mehr Schaden anrichten als erst gar keinen zu bieten, weiß die Expertin. Außerdem sollte man immer daran denken, dass eine gut ausgebaute, informative Homepage auf jeden Fall Vorrang hat. Erst wenn dort alle Angaben aktuell sind und Kunden schnell das finden können, was sie suchen, sollte man die Entwicklung einer Social-Media-Präsenz in Angriff nehmen. 

 

Richtig eingesetzt bieten soziale Medien dann aber auch KMUs großen Mehrwert. „Ein moderner Auftritt hilft dabei, Produkte oder Dienstleistungen zu präsentieren“, erklärt Holzmann. „Und gut geführt hilft die geeignete Plattform auch, den Bekanntheitsgrad und das Image eines Unternehmens oder einer Marke zu steigern.“ 

Der richtige Kanal.

Um ein Maximum an Wirksamkeit zu erzielen, gilt es beim Einstieg in soziale Medien zuallererst, sich für ein Netzwerk zu entscheiden. „Man sollte darauf achten, dass die Plattform dem Unternehmen, seinen Produkten und seinen Kunden gerecht wird“, fasst Holzmann zusammen. In Österreich stehen vor allem Facebook und Twitter im Fokus. „Es gibt jedoch eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich im Social-Media-Bereich zu profilieren“, sagt die Expertin. Facebook etwa spricht mittlerweile die Zielgruppe der ab 18-Jährigen an. Hier steht vor allem Unterhaltung im Mittelpunkt.

 

„Social Media sollte immer von einem Experten gehandhabt werden. Das erfordert natürlich auch ein gewisses Budget. Das muss allerdings nicht hoch sein, um Erfolg zu haben.“

Mag. Dagmar Holzmann, Raiffeisen-Kommunikation

Nicht zuletzt deswegen sind Fotografen, Künstler und Handwerksbetriebe, die besondere Produkte bieten, eher beim Foto-dienst Instagram gut aufgehoben. Dort werden ihnen ideale Voraussetzungen geboten, um sich ins rechte Licht zu rücken. Ein Technologieunternehmen wiederum, das viele Neuigkeiten zu Produkten oder Entwicklungen zu präsentieren hat und international agiert, kommuniziert oft eher mit Text. Deswegen wird ein solcher Betrieb auf Twitter die meisten Follower finden. Und für einen Gastronomiebetrieb oder einen Standort mit hoher Kundenfrequenz ist Foursquare laut Holzmann mittlerweile fast schon ein Muss. 

Keine Nebenbeschäftigung.

Eines haben all diese Plattformen gemeinsam: Man sollte das Management einer Social-Media-Präsenz niemals auf die leichte Schulter nehmen. Besonders für KMUs empfiehlt es sich deshalb, auf Expertenhilfe zurückzugreifen. Zum einen hilft das beim Zurechtfinden im Regel-Dschungel. „Facebook ist hier ein Paradebeispiel“, meint Holzmann. „Hier gilt es eine Vielzahl von Nutzerregeln zu beachten und einzuhalten, die man erst einmal kennen muss.“ Zum anderen will aber auch der Umgang mit den Nutzern gelernt sein: „Vor allem in sozialen Netzwerken schlägt die Stimmung sehr rasch um und da braucht es Kommunikations-experten, die wissen, wie man mit einer solchen Situation umgeht.“ 

Qualität zählt.

Aber auch beim Erstellen der Inhalte selbst kann das Know-how eines Profis hilfreich sein. Denn es gilt nicht nur potenzielle Kunden zu finden, sondern auch ihr Interesse aufrechtzuerhalten. „Und dazu muss Qualität geboten werden“, weiß Dagmar Holzmann. Das betrifft natürlich die Inhalte selbst. Es muss eine dem Publikum entsprechende Auswahl getroffen und lesergerecht präsentiert werden. Genauso zählen aber auch Details wie die optische Aufarbeitung. Nicht jedes Unternehmen hat einen Grafiker zur Verfügung, der solche Aufgaben übernehmen kann. 

 

„Social Media sollte immer von einem Experten gehandhabt werden“, ist sich Holzmann sicher. „Entweder hausintern oder extern. Das erfordert natürlich auch ein gewisses Budget. Das muss allerdings nicht hoch sein, um Erfolg zu haben. Eine Investition ist aber nötig – und die Summe, die man schlussendlich in das Projekt stecken will, nach oben offen. Vor allem ist es aber auch für KMUs wichtig, den Schritt in die Welt der sozialen Medien zu wagen und das mit der richtigen Strategie zu tun.“