Neue Ideen in alten Mauern

Wo Daniel Swarovski vor über 120 Jahren sein Erfolgsunternehmen aufgebaut hat, finden heute Jungunternehmer und Start-ups ein modernes Gründerzentrum: die Werkstätte Wattens, die weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf bietet.

Fotos: Gronda, Axel Springer, Werkstätte Wattens

Die Gründer von Gronda (v. l.): Juan Vicci, Tobias Zetzsche und Valentin Schütz.

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m Jahr 2015 gewinnt das Tiroler Start-up Gronda mit seiner Geschäftsidee den ersten Preis eines Gründerwettbewerbs und darf sich für drei Monate kostenlos in die Werkstätte Wattens einmieten. Zu dieser Zeit ist Gronda noch ein Blog, der von drei jungen Gründern betrieben wird. Heute, nur zwei Jahre später, ist es zu einer erfolgreichen Recruiting- und Karriereplattform herangewachsen, die Unternehmen speziell aus der Gastronomie und Hotellerie mit Mitarbeitern zusammenbringt. Mit über 20.000 registrierten Nutzern im deutschsprachigen Raum und einem monatlichen Wachstum von 15 bis 20 Prozent plant das Unternehmen die Internationalisierung – zunächst in Europa, dann auch außerhalb. „Ohne die Werkstätte Wattens wäre der Erfolg nicht in diesem Ausmaß eingetroffen“, sagt der Gronda-Gründer und -Geschäftsführer Valentin Schütz. „Wir konnten wichtige Kontakte knüpfen und von den anderen Unternehmen lernen.“

Begleitendes Programm.

Gronda ist eines von 35 Unternehmen, die in der Werkstätte Wattens fix angesiedelt sind. Es zeigt beispielhaft, warum das Gründerzentrum besonders für Frühphasenunternehmen so interessant ist. „Wir bieten Jung-unternehmern und Start-ups auf einer Gesamtfläche von derzeit rund 2.400 Quadratmetern neben der Infrastruktur ein professionelles Serviceangebot“, sagt Matthias Neeff, Geschäftsführer der Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH.

„Ohne die Werkstätte Wattens wäre der Erfolg nicht in diesem Ausmaß eingetroffen.“

Valentin Schütz, Gronda

Doch nicht nur das gezielte Vernetzen hilft den Unternehmern in der Anfangsphase. Die offene Kultur, die in der Werkstätte Wattens gelebt wird und die nicht zuletzt auch auf eine gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten wie Co-Working-Space, Fablab oder Aufenthaltsräume zurückzuführen ist, fördert den Austausch unter den Unternehmen. „Jedes Start-up bringt wertvolles Wissen und unterschiedliche Erfahrungen in die Werkstätte Wattens mit. Anstatt sich als Konkurrenten zu sehen, lernt man von den anderen“, weiß der Gronda-Gründer Valentin Schütz.

Besondere Atmosphäre.

Ein weiteres Unternehmen, das wie Gronda ein eigenes Büro in der Werkstätte Wattens gemietet hat, ist das Tourismus-Start-up WeDesignTrips, ein Spin-off des Tiroler Reiseveranstalters Alpinschule Innsbruck (ASI). Die Kultur des Austauschs war auch einer der Gründe, warum sich der ASI-Inhaber Ambros Gasser bei der Gründung seines neuen Unternehmens für die Werkstätte Wattens als Standort entschieden hat.

 

Ambros Gasser rief 2016 die Online-Reiseplattform WeDesignTrips ins Leben.

„Wir unterstützen die Unternehmen über ein umfangreiches Netzwerk, seien es potenzielle Investoren, Hochschulen, Förderstellen oder mögliche Kunden, und stellen diese so wichtigen Kontakte je nach individueller Anforderung her.“

Matthias Neeff, Geschäftsführer der Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH
Matthias Neeff, Geschäftsführer der Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH

Die Werkstätte Wattens

Die Werkstätte Wattens wurde im Jahr 2015 auf Teilflächen des ersten Swarovski-Werkes gegründet. Betrieben wird sie durch die Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH, einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der Marktgemeinde Wattens (40 %) und Swarovski (60 %). Sie bietet flexible Arbeitsplatzmodelle (Co-Working-Space, Team-Offices, Produktionsflächen), ein Fablab (eine offene digitale Werkstätte zur Anfertigung von Prototypen), Gemeinschaftsküche, Meetingräume, Lounge und Silent Room. Von Tagestickets für die flexiblen Arbeitsplätze bis zur längerfristigen Nutzung der Büros gibt es unterschiedliche Mietvarianten

Die Bereiche

Gesamtfläche derzeit über 2.400 m2

Co-Working-Space: bis zu 30 Arbeitsplätze

Team-Offices: 13 Büros (zwischen 45 und 80 m2) zur längerfristigen Nutzung

Werkstätten- und Produktionsbereiche: 3 Werkstatteinheiten (zwischen 150 und 370 m2) zur Herstellung von Produkten vor Ort

Fablab: das sogenannte Center for Rapid Innovation (CRI) ist eine digitale Werkstätte mit 5 Labors, einem Werkstattbereich, einem Fablab Store sowie 2 Seminarräumen