Hidden Champion mit Reichweite
Das Tiroler Unternehmen 3CON streckt die Flügel aus: Mit Standorten in den USA, Mexiko und China agiert der Technologie-Zulieferer weltweit und versorgt namhafte Automobilkonzerne mit Technik und Know-how aus Ebbs.
„Wir haben hier den idealen Standort. Alleine die Ausbildungssituation macht Tirol einzigartig.“
Daniel Schöpf, Prokurist, 3CON
Daniel Schöpf ist am 3CON-Hauptstandort in Ebbs als Prokurist tätig.
Das Unternehmen in Zahlen:
3CON
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete 3CON über 65 Mio. Umsatz bei einer Exportquote von 100 %. Die Sonderanlagen des Autoindustrie-zulieferers wurden dabei nach Deutschland, Mexiko, China, Rumänien, Tschechien, Ungarn, Polen, Südafrika und in die USA exportiert. An den fünf 3CON-Standorten in Ebbs (Tirol), Oberaudorf (Deutschland), Wixom (USA), Chengdu (China) und San Luis Potosí (Mexiko) sind insgesamt 415 Mitarbeiter tätig, davon sind 15 Lehrlinge.
„In der Massenproduktion zählt jede Sekunde Zeitersparnis.“
Daniel Schöpf
ußerhalb der Automobilbranche ist 3CON wenigen ein Begriff. Das stört dort allerdings niemanden – eher im Gegenteil. „Das ist gewissermaßen die Defini-tion eines Hidden Champions“, meint Prokurist Daniel Schöpf. Und zu denen darf sich 3CON ohne Zweifel zählen. Denn innerhalb der Auto-Industrie hat sich der Ebbser Sonderanlagen-Entwickler einen Namen gemacht. Technologie und Maschinen mit dem 3CON-Logo finden sich in Fertigungshallen von BMW, Daimler, Audi, General Motors und vielen anderen. Und nicht zuletzt dieser Bekanntheitsgrad war es auch, weshalb die 3CON-Geschäftsführung im vergangenen April nach China eingeladen wurde. Im Rahmen des österreichischen Staatsbesuchs von Bundespräsident Van der Bellen und Bundeskanzler Kurz war dort auch 3CON als Teil der österreichischen Wirtschaftsdelegation vertreten, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.
Hohe Anforderungen.
Die Anlagen, die 3CON plant, entwickelt und baut, verleihen Autos „innere Werte“. Um dem Innenraum von Fahrzeugen die richtigen optischen und haptischen Eigenschaften zu verleihen und ihn vor Schmutz und Abnutzung zu schützen, werden die verbauten Paneele mit Textilien oder Leder bezogen. „Früher war das die Aufgabe von Sattlern und Polsterern. Bei den Stückzahlen, die heute gefertigt werden, ist solche Handarbeit aber undenkbar“, erklärt Schöpf.
Automatisierung ist deswegen oberstes Gebot –ohne dass die Qualität darunter leidet.Das ist eine schwierige Aufgabe und darin liegt die Herausforderung: „Wir haben es mit hochkomplexen Geometrien verschiedenster Werkstoffe zu tun, die unterschiedlichste Verarbeitungsmethoden erfordern. Und in der Massenproduktion zählt
jede Sekunde Zeitersparnis.“
Maschinen nach Maß.
Was genau benötigt wird – ob Stoff oder Leder, ob geklebt, erhitzt, gepresst oder genäht werden muss –, ändert sich mit jedem Fahrzeugmodell ebenso wie das Innenraumdesign selbst. Eine Anlage „von der Stange“, die all diesen Anforderungen gerecht wird, gibt es nicht. Stattdessen müssen für jeden neuen Autotyp neue Werkzeuge entwickelt und optimiert werden. Und hier tut sich 3CON seit Jahren regelmäßig hervor. Erst kürzlich wurde eine Fertigungsstraße aus Ebbs zum Kaschieren von Instrumententafeln für den BMW Innovationspreis nominiert. „Die Maschinen, die bislang im Einsatz waren, haben pro Bauteil 230 Sekunden benötigt“, erklärt Schöpf. „Die neue Anlage schafft das in 60 Sekunden.“
Internationale Ausrichtung.
3CONs Anlagen sind nicht nur quer durch die Automobilindustrie zu finden, sondern auch auf mehreren Kontinenten.
Deswegen agiert das Unternehmen mittlerweile auf internationalem Boden. In Mexiko bietet ein eigener Standort Wartung und Service für bereits installierte 3CON-Anlagen, in Detroit werden Maschinen für den US-Markt gebaut. Auch in China ist 3CON aktiv: Bereits seit 2016 wird in der 14-Millionen-Stadt Chengdu ein Werk aufgebaut, das für den chinesischen Markt produzieren soll. „Viele Länder haben ‚Local Content‘-Gesetze, denen wir so gerecht werden“, sagt Schöpf. Sie sorgen dafür, dass importierende Unternehmen auch lokal produzieren und Wertschöpfung generieren. „Zugleich ist es aber auch ein wichtiger Qualitätsaspekt, vor Ort zu sein.“ Denn nur Maschinen in einem anderen Land nachzubauen ist 3CON nicht genug. Es gehe auch darum, den Geist des Unternehmens zu transferieren.
Deswegen herrscht reger Austausch von Mitarbeitern. Profis aus Tirol sind an den externen Standorten ebenso ständig im Einsatz, wie Kollegen von dort regelmäßig zu Schulungen in Ebbs zu Gast sind. So entstehen Wissenstransfers und es wird höchster Standard gewährleistet.
Das Hauptquartier von 3CON wird aber in Ebbs bleiben, ist sich Schöpf sicher: „Wir haben hier den idealen Standort. Alleine die Ausbildungs-situation macht Tirol einzigartig. Fachkräfte von dem Kaliber, wie wir sie hier zur Verfügung haben, sind schwer zu finden und haben überall auf der Welt ihren Preis. Billiglohnländer sind für uns kein Thema.“
