Wie erfolgreiche Veränderung gelingt

In einem Veränderungsprozess ist es für Unternehmer und Führungskräfte von besonderem Vorteil, darüber Bescheid zu wissen, wie Menschen auf Unvorhergesehenes reagieren.

Gastkommentar: Christian Oberleiter, Foto: Christian Vorhofer
RLB Gastkommentar 1809 A47 Christian

 

 

Zur Person: 

Christian Oberleiter hat seinen Job als Top-Manager eines internationalen Konzerns an den Nagel gehängt und ist heute Trainer und Spea­ker für das Thema Veränderung.

www.christian­-oberleiter.com

 

 

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hange! Das ist das aktuelle Motto vieler motivierter Führungskräfte und politischer Parteien rund um den Globus. Doch immer mehr Menschen fühlen sich bedroht von der Flut an Veränderungen, die uns bevorstehen. Andere wiederum neigen zur entspannten Gelassenheit und betonen, dass die Menschheit ständig einem Wandel ausgesetzt war und sich die Erde auch morgen noch weiterdrehen wird. 

 

„Es ist die enorme Geschwindigkeit, mit welcher Veränderungen mittlerweile auf uns Menschen einwirken und uns vor große Herausforderungen stellen.“

Der britische Naturforscher Charles Darwin brachte mit seinem Zitat „survival of the fittest“ treffend zum Ausdruck, dass jene Spezies überleben, welche sich am besten der Umwelt anpassen. Vergleichen wir den heutigen Wandel mit jenen der Vergangenheit, so erkennen wir jedoch eine markante Besonderheit: Es ist die enorme Geschwindigkeit, mit welcher Veränderungen mittlerweile auf uns Menschen einwirken und uns vor große Herausforderungen stellen. Für Inhaber und Führungskräfte von Unternehmen, welche sich in einem Veränderungsprozess befinden, ist es daher von besonderem Vorteil, darüber Bescheid zu wissen, wie Menschen auf Unvorhergesehenes reagieren. Das ermöglicht ihnen bereits im Vorfeld, Widerstände zu reduzieren und damit schneller auf geänderte Kundenbedürfnisse und Marktsituationen reagieren zu können.

 

Dank der modernen Hirnforschung wissen wir heute wesentlich mehr über unser Gehirn als noch vor 30 Jahren. Aus evolutionärer Sicht sind wir darauf programmiert, die unmittelbare Umgebung und Situation auf potenzielle Bedrohungen zu überprüfen. Vereinfacht gesagt agieren wir wie ein Flugradar, welches pausenlos die Lage um uns herum checkt.

Wenn dann nur der Ansatz einer Gefahr erkennbar ist, wird unser Überlebensprogramm aktiviert und wir befinden uns im Flucht- oder Kampfmodus. All das geschieht völlig unbewusst und in Sekundenbruchteilen. Im Laufe unseres Lebens haben sich für jede Gewohnheit feste Verbindungen zwischen Gehirnzellen gebildet. Diese sogenannten Synapsen können wie eine vierspurige Autobahn verstanden werden, auf welcher der Verkehr ungehindert fließen kann. 

 

Eine Veränderung bedeutet für unser Gehirn dann nichts anderes, als diese Autobahn verlassen zu müssen und auf eine unbekannte Landstraße abzubiegen. Wir empfinden dann Unsicherheit und unser Biocomputer nimmt es sofort als Gefahr wahr. 

Mit folgenden drei Schritten können Unternehmer und Führungskräfte erreichen, dass ihre Mitarbeiter öfters bereit sind, die festgefahrenen „Gewohnheits-Autobahnen“ zu verlassen und auf neuen Wegen zum Ziel zu kommen. 

1. Eine klare Vision schaffen! 

Und das am besten in visueller Form, an welcher sich alle Beteiligten orientieren können. Entscheidend ist dabei, dass Mitarbeiter das Gefühl verspüren, aktiv in diesen Prozess eingebunden worden zu sein. Somit ist es ein gemeinsames Zielbild und nicht eines, das von „oben“ kommt.