Weniger Weiß bringt mehr Schwarz

Schnee spielt für den heimischen Wintertourismus eine essenzielle Rolle.
Zu viel davon kann jedoch durchaus auch negative Auswirkungen haben,
wie der vergangene Jänner gezeigt hat.

I

n der ersten Jännerhälfte dieses Jahres wurden in Tirol enorme Neuschneemengen verzeichnet, die sich auch in statistischer Hinsicht bemerkenswert ausnahmen. „Die Schnee-fälle in dieser Zeit waren wirklich sehr ungewöhnlich“, berichtet etwa Manfred Bauer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Innsbruck. „Zwar wurden keine Rekorde bei den Gesamtschneehöhen erreicht, allerdings gab es vielerorts Höchstwerte bei den Neuschneesummen.“ In Seefeld beispielsweise kam vom 31. Dezember bis zum 15. Jänner mit insgesamt 371 Zentimetern Neuschnee eine Menge zusammen, die statistisch gesehen nur etwa alle 100 Jahre oder noch seltener in dieser Region auftritt.

Gäste blieben zu Hause

Diese außergewöhnliche Wetterlage in vielen Teilen Tirols hatte auch Auswirkungen auf den heimischen Tourismus. „Wie erwartet, haben die anhaltenden und ergiebigen Schneefälle Anfang des Jahres zu einem Minus bei Ankünften und Nächtigungen in der Jännerbilanz geführt“, erläutert Florian Phleps, Geschäftsführer der Tirol Werbung.

 

Hauptverantwortlich dafür sei die mediale Berichterstattung zu jener Zeit gewesen: Insbesondere ausländische Medien hätten nämlich, so Phleps, mit überspitzten Darstellungen zu einer Verunsicherung von (potenziellen) Urlaubern beigetragen, was zum einen für zahlreiche Stornierungen und einen Gästerückgang, zum anderen aber auch für das Ausbleiben kurzfristiger Buchungen gesorgt habe. Die mit dem vielen Schnee einhergehenden Verkehrsbehinderungen samt Straßensperren spielten dabei natürlich ebenfalls eine Rolle.

 

Wie groß die Auswirkungen auf das Gesamtergebnis für den Winter 2018/2019 tatsächlich sein werden, lässt sich derzeit zwar noch nicht abschätzen, Phleps ist jedoch optimistisch: „Nachdem sich die Situation wieder beruhigt hatte, verzeichneten die Regionen aufgrund der guten Bedingungen eine erfreuliche Nachfrage bis über den stärksten Urlaubsmonat Februar hinaus.“ Und abgerechnet wird ja, wie jedes Jahr, erst am Ende der Saison.