Zukunftsaktie Bildung

Bildung schafft Chancen, ist heute so vielseitig und individuell wie selten zuvor – und gewinnt im Innovationszeitalter zunehmend an Bedeutung.

Fotos: MCI, shutterstock.com
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Zur Person: 

Mag. Susanne Herzog ist seit 2009 Leiterin der Executive Education am MCI Management Center Innsbruck. Die Handels-wissenschaftlerin war nach Abschluss ihres WU-Studiums national und international in Unternehmen tätig, bevor sie nach Innsbruck zurückkehrte. Vor ihrem Wechsel ans MCI verantwortete sie fünf Jahre als Managerin bei der BTV den Bereich Marketing & Kommunikation. 

 

 

„Für die persönliche Positionierung – also die Marke Ich – ist Bildung ein wichtiger Baustein.“

Susanne Herzog, Leiterin Executive Education am MCI
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ine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen“, das wusste schon Benjamin Franklin, Gründervater der USA, vor mehr als 250 Jahren. Bis heute hat diese Aussage keineswegs an Gültigkeit verloren – davon ist Susanne Herzog, Leiterin der Executive Education am MCI überzeugt. „Bildung ist eine Eintrittskarte“, lautet ihr Credo.Die Tirolerin leitet den Bereich der Weiterbildung am MCI Management Center Innsbruck und sieht sich in dieser Rolle als Brückenbildnerin zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. „Höherqualifizierung öffnet Türen, gibt neue Perspektiven und Denkanstöße“, sagt Herzog. In Zeiten der Digitalisierung, in der sich Wissen rasant schnell weiterentwickelt, ist Bildung wichtiger denn je. Denn in einer schnelllebigen Welt nimmt die Gültigkeit des Wissens ab – und macht damit lebenslanges Lernen zu einer Notwendigkeit. „Bildung ist heute für den beruflichen Werdegang von enormer Bedeutung“, weiß die Expertin aus erster Hand. Das gilt nicht nur für akademische Aus- und Weiterbildung, sondern auch für Fachbildung durch Lehre und andere Ausbildungsmodelle. 

Marke: Ich 

Die Fülle des Bildungsangebots nimmt seit Jahren stetig zu und bietet jungen Menschen dementsprechend viel Auswahl an Möglichkeiten. Für Susanne Herzog zählt daher vor allem eines: Mut zur Differenzierung. „In Zeiten steigender Bildungsniveaus ist ein klares Profil das Um und Auf“, sagt die Bildungsexpertin und vergleicht das mit einem persönlichen Markendenken: „Wer bin ich, wofür stehe ich und was sind meine Werte? Was kann ich, welche Ziele habe ich und wie kann ich diese erreichen?

Bildung steigert den Handlungsspielraum von Frauen und trägt zur persönlichen und beruflichen Entwicklung bei.

 

Diese Fragen sollte man für sich beantworten“, so Herzog. Ein individuelles und differenziertes Profil beginnt nicht erst am Arbeitsmarkt, sondern schon bei der Wahl der Ausbildung. „Für die persönliche Positionierung – also die Marke Ich – ist Bildung ein wichtiger Baustein“, ermutigt Susanne Herzog zur Individualisierung und zu mehr Selbstbewusstsein auf dem persönlichen Bildungsweg. 

Chancen: gleich 

Die mediale Diskussion rund um Bildung und Berufspräferenzen von Frauen, die damit verbundenen Einkommensunterschiede und den geringen Anteil weiblicher Führungskräfte kommentiert die Leiterin der Executive Education so: „Grundsätzlich haben Männer und Frauen die gleichen Chancen. Tradierte Rollenbilder, Stereotype und die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie tragen jedoch zu einer Ungleichheit bei“, so Herzog. Bildung vergrößere jedenfalls den Handlungsspielraum von Frauen, steigere ihre Selbstwirksamkeit und ihre Souveränität.

 

Anstelle reiner Frauenförderung sieht Susanne Herzog besonders in der Weiterbildung einen Hebel zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung: „Frauen fehlt oft die inszenatorische Kompetenz. Selbstkritik und Zweifel sind meist tief im weiblichen Denken verankert. Gezielte Weiterbildung in heterogenen Gruppen schafft Real-Life-Settings, die Frauen als Übungsraum nützen und wo sie gleichzeitig ihr Wissen erweitern können und unmittelbares Feedback bekommen.“ Typisch weiblich konnotierte Eigenschaften wie Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, Empathie und soziales Gespür sind laut Herzog wichtig und sollte frau selbstbewusst einsetzen: „Gerade in Zeiten der Digitalisierung sind diese Kompetenzen gefragter denn je.“

Arbeitswelt: neu gedacht 

Herzog sieht in der Thematik auch ein Generationen- und kein reines Geschlechterthema. „Das Verständnis von Karriere verändert sich bei jüngeren Generationen. Das Ziel ist nicht unbedingt eine vertikale Führungskarriere – auch eine horizontale Fachkarriere oder der Gang in die Selbstständigkeit werden angestrebt.“ Neue Arbeitsmodelle wie Job-Splitting, Shared Leadership oder flexible Arbeitszeitstrukturen mit Homeoffice-Optionen eröffnen zudem neue Möglichkeiten, nicht nur, aber besonders für Frauen.